Schritt für Schritt zum Tierarzt gehen

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Ganz gleich, mit welchem Problem Sie den Tierarzt aufsuchen, der Besuch verläuft immer sehr ähnlich. Was soll beim Tierarzt passieren, was erwartet der Arzt von Ihnen und was können Sie erwarten? In den folgenden Punkten werden die einzelnen Teile zusammengefasst.

  1. persönliche Daten

Um zu beginnen, müssen Sie die Art des Tieres, seine Rasse, sein Geschlecht (Kastration) und sein Gewicht kennen. Dieser Teil ist für uns Ärzte sehr wichtig, da manche Rassen häufiger an bestimmten Krankheiten leiden als andere. Bei jungen Tieren erwarten wir andere Ursachen für das gleiche Symptom als bei alten.

Junge Tiere mit Durchfall leiden häufig an Infektionskrankheiten (Parasiten, Viren) oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bei älteren Tieren hingegen sind Erkrankungen der Leber, der Nieren oder der endokrinen Drüsen (Nebennieren) häufigere Ursachen für Durchfall.

  1. Anamnese

Damit sich der Arzt ein möglichst genaues Bild von der gegebenen Problematik machen kann, ist es notwendig, möglichst viel darüber herauszufinden. Z.B. Bei Durchfall müssen Sie wissen, wie lange er anhält, wie oft am Tag das Tier Stuhlgang hat, wie der Stuhlgang aussieht, ob dem Durchfall eine Futterumstellung vorausgegangen ist, ob dem Tier etwas vom Tisch gegeben wurde usw. Teil der Anamnese ist auch die sogenannte erweiterte Anamnese, bei der nach Dingen gefragt wird, die scheinbar nichts mit dem gegebenen Problem zu tun haben, oft aber das Gegenteil der Fall ist. Es geht vor allem darum, ob das Tier entwurmt ist, ob es zufällig noch andere Probleme hat, wie Erbrechen, erhöhte Wasseraufnahme, Husten...

  1. Klinische Untersuchung

Der wichtigste Teil des gesamten Besuchs. Jeder Patient, egal welches Problem er hat, muss ordnungsgemäß untersucht werden. Die grundlegende klinische Untersuchung umfasst die Kontrolle der Schleimhäute (am häufigsten im Mund), das Abtasten (Ertasten) der Lymphknoten, das Abhören von Herz und Lunge, das Abtasten des Bauchraums und die Temperaturmessung. Untersuchung der Brustdrüse bei Frauen, Hoden und rektale Palpation der Prostata bei Männern. Dies ist das absolute Minimum, das auch jeder Impfung vorausgehen sollte.

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  1. Diagnose

In sehr seltenen Fällen kann die Diagnose nur anhand der Anamnese und der klinischen Untersuchung gestellt werden. Da sich auch Durchfall durch ca. 50 verschiedene Krankheiten äußern kann, ist es notwendig, weiter vorzugehen. In diesem Moment kommt es zur größten Herausforderung für den Arzt, wenn er seine Fähigkeiten und sein Wissen unter Beweis stellt. Allerdings müssen wir die Angaben der Besitzer und die Ergebnisse unserer klinischen Untersuchung zusammentragen, die Besitzer über die möglichen Ursachen aufklären und entsprechende Untersuchungen (Röntgen, Ultraschall, Blutuntersuchungen etc.) vorschlagen. Nach Durchführung der Untersuchung sollte der Arzt in der Lage sein, eine konkrete Diagnose, d. h. die Erkrankung des Tieres, zu stellen, dieser zumindest nahe zu kommen oder andere Möglichkeiten auszuschließen.

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  1. Therapie=Behandlung

Erst nach Feststellung der Ursache der Beschwerden des Tieres (d. h. Diagnose) können wir mit der gezielten Therapie beginnen. Zur richtigen Therapie gehört nicht immer nur ein Medikament, sondern auch eine Diät, Schonung oder eine Operation.

Eine gezielte Therapie einer bestimmten Krankheit ist immer wirksamer als eine „blinde“ Therapie ohne genaue Diagnose.

  1. Medizinischer Bericht

Nach dem Besuch beim Tierarzt sollte der Besitzer einen ärztlichen Bericht erhalten, der folgende Angaben enthalten sollte: Was war der Grund für den Besuch (d. h. mit welchen Beschwerden kam das Tier), die Ergebnisse der klinischen Untersuchung und weiterer durchgeführter Untersuchungen (z. B. Blut, Röntgen, Ultraschall), die Diagnose und die nächste Empfehlung (z. B. empfohlene weitere Untersuchung, geplante Kontrolluntersuchung) und abschließend die Therapie klar beschrieben werden.

Ein Besuch beim Tierarzt ist für den Besitzer oft sehr stressig, er hört viele fremde Begriffe und es kommt leicht zu Verwechslungen oder zum Vergessen. Der Arztbericht ist dann Gewissheit, wenn alles „schwarz auf weiß“ festgehalten wird und beide Parteien das Dokument jederzeit einsehen können.

 

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