Harnwegsinfektion bei Katzen, FLUTD und FIC

Der untere Harntrakt umfasst die Blase und die Harnröhre. Der obere Harntrakt hingegen besteht aus den Nieren und den Harnleitern.

Klinische Symptome

Typische Symptome einer Erkrankung der unteren Harnwege sind:

Häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen (Pollakiurie)

Schmerzen beim Wasserlassen (Strangurie)

Blut im Urin (Hämaturie)

Pinkeln außerhalb der Katzentoilette (Perurie)

Unfähigkeit zu urinieren

Übermäßiges Lecken der Genitalien

Verhaltensänderung – Aggression, aber auch die Gesellschaft meiden

Es können alle oder nur einige der beschriebenen Probleme vorliegen.

Veranlagung für Erkrankungen der unteren Harnwege

Es werden Risikofaktoren beschrieben, die Katzen für eine Erkrankung der unteren Harnwege prädisponieren.

Diese beinhalten:

Eine rein häusliche Lebensweise

Geringe körperliche Aktivität

Kastration

Katzen mittleren Alters

Übergewicht

Füttern Sie nur Trockenfutter

Erkrankungen des unteren Harntrakts, die sich durch die oben genannten Symptome äußern, werden unter einem Sammelbegriff zusammengefasst FLUTD (Harnwegserkrankung bei Katzen). Dieser Begriff stellt keine Diagnose dar, sondern besagt lediglich, dass ein Problem im unteren Harntrakt vorliegt – und welches?

Erkrankungen der unteren Harnwege

Zu den Erkrankungen der unteren Harnwege bei Katzen gehören:

  1. FIC (Idiopathische Entzündung der unteren Harnwege)
  2. Bakterielle Harnwegsinfektion
  3. Harnsteine
  4. Krebserkrankungen

FIC

Der Begriff FIC bezieht sich auf die feline idiopathische Zystitis. Mit anderen Worten, eine Entzündung der Harnwege von Katzen, die keine eindeutige auslösende Ursache hat (idiopathisch = wir wissen nicht genau, was sie verursacht). Diese Diagnose ist die häufigste Ursache für Erkrankungen der unteren Harnwege bei Katzen, also deutlich häufiger als beispielsweise bakterielle Entzündung, weshalb eine Antibiotikabehandlung in der Regel nicht wirksam ist.

Auch wenn die genaue Ursache nicht bekannt ist, spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung eine Rolle.

Hierzu zählen insbesondere Stress und die Reaktion des Körpers darauf. Und welche Situationen können für Katzen stressig sein? Nennen wir die häufigsten: Beziehungen zu einer anderen Katze im Haushalt, Veränderung der Umgebung (Umzug), Veränderung der Familienzusammensetzung (Abgang eines Mitglieds, aber auch Neuzugang). Manchmal kann dieser Stressor aber auch ein neues Möbelstück darstellen.

Am häufigsten sind kastrierte Hauskatzen betroffen Übergewicht.

Die Folge ist eine entzündliche Reaktion – die Schleimhaut ist geschwollen, verstopft und schmerzt.

Wir können eine FIC-Diagnose stellen, wenn wir eine bakterielle Infektion, einen Tumorprozess und Harnsteine ausschließen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Katzen mit FIC als Folge von hochkonzentriertem Urin Harnkristalle entwickeln.

Untersuchung des Urinsediments unter dem Mikroskop: Es sind zahlreiche rote Blutkörperchen und einige Kristalle (Struvite) sichtbar

Bakterielle Harnwegsinfektion

Im Gegensatz zu Hündinnen und uns Frauen erkranken Katzen recht selten an bakteriellen Infektionen. Sie treten häufiger bei älteren Katzen auf, die an einer prädisponierenden Krankheit leiden – z. B. einer chronischen Nierenerkrankung oder Diabetes. Um diese Diagnose zu stellen, ist es notwendig, das Vorhandensein von Bakterien im Urin unter einem Mikroskop oder durch eine Urinkultur nachzuweisen. Nur typische Symptome sind definitiv kein Hinweis auf einen Einsatz Antibiotikum.

Das Vorhandensein von Eiweiß und Blut im Urin ist kein Grund für den Einsatz von Antibiotika – hierfür ist der Nachweis von Bakterien im Urin erforderlich.

Harnsteine (Urolithiasis)

Im Harntrakt können sich Kristalle bilden – winzige mikroskopische Strukturen, aus denen sich größere Gruppen – Steine – bilden können. Voraussetzung für ihre Bildung ist das Vorhandensein von Bausteinen im Urin (Mineralstoffe), ein optimaler pH-Wert und eine hohe Konzentration des Urins. Zur Feststellung einer Urolithiasis sind eine Urinuntersuchung und eine bildgebende Diagnostik (Röntgen, Ultraschall) notwendig. Zu den häufigsten Arten gehören Struvite (löslich) und Calciumoxalate (unlöslich).

Krebserkrankungen

Onkologische Erkrankungen der unteren Harnwege sind bei Katzen sehr selten.

Eingriff bei einer Katze mit Symptomen einer Harnwegserkrankung

Zeigt die Katze typische Symptome, ist es Zeit für einen Tierarztbesuch. Innerhalb Krankengeschichte werde wahrscheinlich auch nach möglichen Stressfaktoren im Haushalt fragen. Bei klinische Untersuchung Das Abtasten des Abdomens und der Blase ist von entscheidender Bedeutung – die Blase kann voll sein und Schmerzen verursachen. Der wichtigste diagnostische Schritt ist Urin Test – Es kann zu Hause gefangen werden (es gibt spezielle Kits) oder von einem Tierarzt durch Zystozentese (Injektion in die Blase mit einer dünnen Nadel unter Ultraschallkontrolle) oder Katheterisierung (Schlauch) gewonnen werden. Im Urin finden sich häufig Blut und Entzündungszellen.

Obstruktiv versus nicht-obstruktiv

Was auch immer die Ursache von FLUTD sein mag, in manchen Fällen kann es zu einer Verstopfung (Verschluss) der Harnwege kommen, sodass die Katze nicht mehr urinieren kann. Das Hindernis muss nicht immer nur ein Stein in der Harnröhre sein, sondern die Verstopfung führt bei FIC auch zu einer Schwellung der Schleimhaut. Die Unfähigkeit zu urinieren äußert sich in wiederholten Toilettengängen, bei denen kein Urin zurückbleibt. Dieser Zustand ist für die Katze oft schmerzhaft. Nur selten kommt es zum Platzen der Harnblase, in den meisten Fällen bei verstopften Katzen kommt es bei einer Überfüllung der Blase zu einer Rückstauung des Urins in den Nieren, was zu deren Schädigung führt (AKI =akutes Nierenversagen). Zusätzlich zu den Nierenparametern (Kreatinin, Harnstoff) steigt im Blut i Kalium, was sich negativ auf die Herztätigkeit auswirkt – es verlangsamt sie und verursacht Herzrhythmusstörungen. Wenn das Tier länger als 24 Stunden nicht uriniert, handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand, der eine Notfallbehandlung erfordert.

 

Behandlung von FIC

Die Behandlung einer idiopathischen Harnwegsinfektion bei Katzen ist leider nicht einfach und kann für viele Besitzer frustrierend sein.

Bei einer obstruktiven Form ist immer eine Überprüfung des v erforderlich Blut Nierenparameter. Zur Öffnung der Harnwege ist eine Katheterisierung erforderlich, die am häufigsten durchgeführt wird Anästhesie. Wenn die Verstopfung durch eine Schwellung der Harnröhre verursacht wird, ist eine einmalige Katheterisierung in der Regel keine dauerhafte Lösung. Durch die Katheterisierung kommt es häufig zu einer weiteren Reizung der Harnwege, und nach der Entfernung des Katheters verschließt dieser sich aufgrund einer Schwellung wieder. Aus diesem Grund empfehlen wir in der Regel, den Katheter 3 Tage lang liegen zu lassen – ein Tier mit einem Katheter sollte immer stationär behandelt werden. Mit Hilfe der Infusion sorgen wir für die Durchblutung der Nieren und steigern die Urinproduktion und damit deren Verdünnung in der Blase. Auch Medikamente gegen Schmerzen und Entzündungen gehören zur Behandlung (einige davon – Meloxicam Es ist jedoch nicht für die Anwendung bei bereits geschädigten Nieren geeignet.

Weitere Möglichkeiten sind Medikamente, die die Harnröhrenmuskulatur entspannen, und Nahrungsergänzungsmittel, die die ordnungsgemäße Funktion der Harnwege unterstützen.

Aufgrund des Fehlens eines bakteriellen Erregers ist eine Antibiotikabehandlung bei diesen Patienten nicht indiziert.

Das oben beschriebene Vorgehen eignet sich zur Bewältigung akuter Probleme – wollen wir diese jedoch wirksam beseitigen, sind auch Maßnahmen im häuslichen Umfeld notwendig.

  1. Stress minimieren

Wenn wir Stressfaktoren kennen, versuchen wir, diese zu beseitigen oder zumindest zu minimieren. Dieses Element ist jedoch oft unbekannt – ein Spezialist für Katzenverhalten kann dabei helfen, es zu erkennen.

Es gibt auch verschiedene Präparate auf dem Markt, die Stress reduzieren – zum Beispiel Feliway, in sehr ernsten Situationen können auch Antidepressiva mit einem Arzt verschrieben werden.

  1. Umgebungsmodifikation

Die Katze sollte Orte im Haus haben, an denen sie ruhig ist und niemand sie stört. Mit bunten Klettergerüsten und Puzzles kann die Katze beschäftigt und gleichzeitig die körperliche Aktivität gesteigert werden.

  1. Trinken und urinieren

Das Ziel besteht darin, die Trinkgewohnheiten dieser Patienten zu verbessern. Dies kann durch das Aufstellen mehrerer Wassernäpfe an verschiedenen Orten, das Anbieten von aromatisierten Flüssigkeiten (z. B. Kattovit, Orolade) oder durch die Motivation zum Trinken mithilfe eines Brunnens erreicht werden, der manche Katzen anzieht fließendes Wasser. Der Trinker sollte immer an einem ruhigen Ort aufgestellt werden.

Anzahl der Toiletten – es gilt die Regel, dass die Anzahl der Toiletten gleich der Anzahl der Katzen im Haushalt + 1 sein sollte, also Eine Katze sollte zwei Toiletten haben. Es besteht die Möglichkeit, verschiedene Toilettentypen und unterschiedliche Einstreuvarianten zu kombinieren. Auch hier gilt: Toiletten sollten an einem ruhigen Ort stehen und regelmäßig gereinigt werden.

  1. Ernährungsumstellung

Für Katzen mit Erkrankungen der unteren Harnwege ist Nassfutter besser geeignet als Trockenfutter. Es gibt auch spezielle tierärztliche Diäten – hierzu kann ein Tierarzt Sie beraten.

Abschluss

Die häufigste Ursache für Erkrankungen der unteren Harnwege ist die nichtinfektiöse idiopathische Harnwegsentzündung (FIC). Die Diagnose besteht im Ausschluss einer bakteriellen Infektion und von Harnsteinen anhand einer Urinanalyse und Ultraschall/Röntgen. Leider besteht die Behandlung nicht nur in der Verabreichung von Medikamenten, sondern erfordert auch häusliche Maßnahmen, was die Diagnose oft frustrierend macht. Bei manchen Katzen treten die Probleme oft wieder auf und wiederholen sich. Tritt eine Harnwegsobstruktion auf, handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, die eine sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.

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